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Seyyid Hakkı
Seyyid Seyfeddin Ocağı

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Wie ich rechtgeleitet wurde, seite 3

Abdulqadir al-Gilani und Mussa al-Kazim
Nach dem Frühstück gingen wir zu Bab al-Sheich, wo ich endlich die Grabstätte sah, die ich schon immer besuchen wollte. Ich beeilte mich, als würde ich mich danach sehnen, ihn zu sehen und mich in seine Arme zu werfen. Mein Freund begleitete mich, wohin ich auch ging.

Ich mischte mich unter die anderen Besucher, welche sich um das Grab tummelten wie Pilger um die Kaaba. Einige von ihnen warfen Süßigkeiten, und die Pilger wetteiferten darum, eines zu erhaschen. Ich fing hastig zwei Stück, von denen ich eines sofort aß und das andere zur Erinnerung in meine Tasche steckte.

Ich betete dort, las ein paar einfache Bittgebete und trank von dem Wasser, als sei es vom heiligen Brunnen Zamzam. Ich bat meinen Freund, auf mich zu warten, weil ich meinen Freunden in Tunesien einige Ansichtskarten schreiben wollte, die ich dort gekauft hatte und auf denen die Grabstätte von Abdulqadir al-Gilani mit ihrer grünen Kuppel abgebildet war. Damit wollte ich meinen Freunden und Verwandten in Tunesien meine hohe Stellung beweisen, die sie nicht hatten.

Danach aßen wir in einem volkstümlichen Restaurant zu Mittag. Dann nahm mich mein Freund in einem Taxi zur sogenannten “al-Kazimiyya” mit, deren Namen ich nur kannte, weil ich hörte, wie er mit dem Fahrer darüber sprach.

Als wir dort ankamen und aus dem Taxi stiegen, befanden wir uns sofort inmitten einer großen Menschenmenge aus Frauen, Männern und Kindern, die in die selbe Richtung gingen wie wir. Jeder von ihnen trug etwas mit sich, was mich an die Wallfahrt erinnerte. Ich hatte keine Ahnung, wohin wir gingen, bis ich ein Glänzen entdeckte, das von goldenen Kuppeln und Minaretten her kam. Mir wurde klar, das es sich um eine Moschee der Schi'iten handeln musste, da ich wusste, dass sie ihre Moscheen mit Gold und Silber schmücken, obwohl der Islam es verbietet. Beim Hineingehen fühlte ich mich nicht wohl, aber ich musste auf die Gefühle meines Freundes Rücksicht nehmen und folgte ihm deshalb.

Als wir durch die erste Tür gingen, bemerkte ich, wie ein paar alte Männer sie berührten und küssten. Dann sah ich eine große Tafel, auf der stand: "Unverschleierten Frauen ist der Zutritt nicht erlaubt", mit einem Ausspruch von Imam Ali: "Es wird eine Zeit geben, da Frauen durchsichtige Kleidung tragen oder gar sich nackt zeigen." Sobald wir an die Grabstätte gelangten, begann mein Freund, die Erlaubnis zum Eintreten zu rezitieren. Ich betrachtete das Tor und wunderte mich über das viele Gold und die unzähligen eingravierten Qur'an-Verse, die es zierten.

Mein Gefährte ging hinein, und ich folgte ihm nach. Schon bald waren meine Gedanken voll von Legenden, die ich in Büchern gelesen hatte, in welchen die Schi'iten als Ungläubige verurteilt werden. Im Inneren der Grabstätte sah ich Gravuren und Verzierungen, die ich nie zuvor gesehen hatte, und glaubte mich in einer unbekannten Welt. Ab und zu schaute ich angewidert zu jenen herüber, die weinend um das Grab herumgingen und dabei seine Balken und Ecken küssten, während andere in der Nähe des Grabes beteten. Plötzlich fiel mir der Hadith des Gesandten Allahs (s.) ein: "Gott verfluche die Juden und Christen, welche die Gräber ihrer Heiligen zu Gebetsstätten machten."

Ich entfernte mich etwas von meinem Freund, der gleich nachdem er hineingegangen war, zu weinen begann, und ließ ihn in Ruhe beten. Ich trat an die Tafel heran, welche für die Besucher geschrieben war, und las sie. Ich konnte aber das meiste davon nicht verstehen, da es seltsame Namen enthielt, die ich nicht kannte. Ich ging in eine Ecke, las die Eröffnungssure des Qur'ans und bat Allah um Gnade für denjenigen, der in dem Grab lag, und sagte: "Mein Gott, wenn dieser Tote ein Muslim war, so erbarme dich seiner, denn Du kennst ihn besser als ich."

Da näherte sich mein Freund und flüsterte mir ins Ohr: "Falls du irgendein Bedürfnis hast, bitte Gott an diesem Ort darum, denn wir nennen ihn Bab al-Hawa‘ij, Tor der Bedürfnisse." Ich schenkte ihm keine Aufmerksamkeit – Gott vergebe mir. Lieber schaute ich zu den alten Männern herüber, auf deren Köpfen sich weiße und schwarze Turbane befanden, und auf ihren Stirnen sah man die Zeichen ihrer vielen Niederwerfungen, mit ihren parfümierten Bärten und ihrer würdevollen Erscheinung. Und ein jeder von ihnen beginnt gleich zu weinen, sobald er hereinkommt. Ich fragte mich: "Können all diese Tränen Lügen sein? Können denn all diese betagten Männer Unrecht haben?"

Ich ging verwirrt hinaus, während mein Freund den Ort rückwärts gehend verließ, um seinen Respekt zu erweisen. Ich fragte ihn: "Wer liegt in diesem Grab?" Er antwortete: "Imam Mussa al-Kazim.” Ich sagte: “Und wer war Imam Mussa al-Kazim?” Er sagte: “Gepriesen sei Allah! Ihr, unsere sunnitischen Brüder, habt die Schale behalten und die Frucht weggeworfen!"

Ich erwiderte erzürnt: "In wie fern haben wir die Schale behalten und die Frucht weggeworfen?"

Er beruhigte mich und sagte: “Bruder, seit du dich im Irak befindest, erwähnst du unaufhörlich Abdulqadir al-Gilani. Wer ist schon Abdulqadir al-Gilani, dem du all deine Aufmerksamkeit schenkst?”

Sofort antwortete ich stolz: “Er ist ein Nachkomme des Propheten, und wenn es nach Muhammad einen Propheten gegeben hätte, wäre es Abdulqadir al-Gilani gewesen, möge Allah zufrieden mit ihm sein!" Er sagte: “Bruder al-Samaoui, kennst du die islamische Geschichte?”

Ohne zu zögern antwortete ich mit Ja. Doch in Wahrheit wusste ich nur sehr wenig über die Geschichte des Islam, da unsere Lehrer uns immer daran gehindert hatten, etwas über sie zu erfahren. Sie erzählten uns, dass es sich bei der islamischen Geschichte um eine schwarze Geschichte handele, voller Unterdrückung, und dass kein Nutzen darin läge, sie zu lesen. Unser Rhetoriklehrer beispielsweise lehrte uns die Shiqshiqiyya-Predigt aus dem Buch Nahj al-Balagha von Imam Ali. Ich wunderte mich wie alle anderen Schüler und fragte unseren Lehrer, ob es sich dabei wirklich um die Worte des Imams Ali handelte. Der Lehrer antwortete: “Natürlich. Wer sonst beherrschte die Rhetorik so wie er? Und wenn es nicht seine Worte wären, hätten Gelehrte wie Scheich Muhammad Abduh, der Mufti von Ägypten, sich nicht bemüht, Kommentare dazu zu verfassen.” Da sagte ich: “Aber Imam Ali beschuldigt Abu Bakr und Omar, ihn seines Rechts auf das Kalifat (die Nachfolge des Propheten) beraubt zu haben."

Der Lehrer war außer sich vor Wut, drohte mir, mich aus der Klasse auszuschließen, falls ich noch einmal solch eine Frage stellte, und fügte hinzu: "Wir unterrichten hier Rhetorik und nicht Geschichte. Wir haben nichts zu tun mit einer Geschichte, deren dunkle Episoden von Unheil und blutigen Kriegen zwischen Muslimen berichten, und so wie Allah unsere Schwerter von ihrem Blut gereinigt hat, wollen wir unsere Zungen von ihrer Verurteilung rein halten.”

Ich war von der Begründung nicht überzeugt sondern empört über jenen Lehrer, der uns Rhetorik ohne Bedeutung lehrte. Ich versuchte oftmals, etwas über die Geschichte in Erfahrung zu bringen, aber ich hatte keine Chance, an die Schriften oder Bücher zu gelangen, die ich dafür benötigte. Auch wollte kein einziger von unseren Scheichs und Gelehrten mir helfen, eher schien es mir, als wären sich alle darin einig, dass es gar einer Überlegung nicht wert sei. Nicht einmal ein einziges historisches Buch konnte man bei ihnen finden.

Als mich mein Freund nach meinen Kenntnisse der Geschichte fragte, wollte ich ihm entgegenstehen und antwortete positiv, aber eigentlich war es so als würde ich sagen: "Ich weiß, dass es eine schwarze, unterdrückerische Geschichte ist, in deren Lektüre kein Nutzen liegt. Nur Unheil, Hass und Widersprüche." Er sagte: “Weißt du, wann Abdulqadir al-Gilani geboren wurde, in welchem Jahrhundert?" Ich antwortete: "Ungefähr im sechsten oder siebten Jahrhundert (gemäß islamischer Zeitrechnung)." Er sagte: “Und wie viel liegt zwischen ihm und Allahs Gesandtem (s.)?" Ich sagte: "Sechs Jahrhunderte."

Er sagte: "Wenn wir für ein Jahrhundert zwei Generationen annehmen, könnte Abdulqadir al-Gilani über zwölf Großväter von Allahs Gesandtem abstammen." Ich stimmte ihm zu, und er fuhr fort: “Und hier liegt Mussa Ibn Ja’far Ibn Muhammad Ibn Ali Ibn al-Hussein Ibn Fatima begraben. Zwischen ihm und seinem Großvater, dem Gesandten Allahs, lagen nur vier Generationen. Besser gesagt wurde er im zweiten Jahrhundert nach der Hidschra geboren. Also wer liegt näher an dem Propheten, Mussa oder Abdulqadir?” Ohne zu überlegen antwortete ich: "Er ist natürlich näher. Aber weshalb kennen wir ihn nicht oder hören nie jemanden seinen Namen erwähnen?"

Er sagte: "Das ist der Grund, warum ich gesagt habe, dass ihr – entschuldige, wenn ich es wiederhole – die Schale behalten und die Frucht weggeworfen habt. Also nimm es mir bitte nicht übel. Ich entschuldige mich bei dir." Wir gingen etwas und unterhielten uns dabei. Ab und an blieben wir stehen, bis wir schließlich an eine Ausbildungsstätte gelangten, in der Studenten und Lehrer saßen und Meinungen austauschten. Als wir uns dort niederließen, bemerkte ich, wie mein Freund begann, mit seinen Augen jemanden zu suchen, als hätte er einen Termin mit einem von ihnen vereinbart.

Einer der Delegierten kam und begrüßte uns. Aus ihrem Gespräch verstand ich, dass es sich um einen seiner Kollegen aus der Universität handelte und dass noch jemand in Kürze eintreffen würde. Mein Freund sagte zu mir: "Ich bin mit dir hier her gekommen, um dich mit einem Spezialisten für historische Islamstudien bekannt zu machen, der als Professor an der Universität Bagdad fungiert. Seine Doktorarbeit handelte von Abdulqadir al-Gilani, was dir vielleicht von Nutzen sein wird, da ich nicht auf Geschichte spezialisiert bin.”

Wir tranken etwas kalten Saft, bis der Professor eintraf. Mein Freund erhob sich, um ihn zu begrüßen, und bat ihn, mir in Kurzform die Geschichte von Abdulqadir al-Gilani zu erzählen. Dann zog er sich zurück, um einige Dinge zu erledigen. Der Professor bestellte für mich etwas kaltes zu Trinken und fragte mich nach meinem Namen, Herkunft und Beruf und bat mich, etwas über Abdulqadir al-Gilanis Bekanntheit in Tunesien zu berichten. Ich gab ihm reichlich Informationen zu diesem Thema und erzählte ihm sogar, dass die Menschen bei uns glauben, dass Scheich Abdulqadir al-Gilani in der Nacht der Mi’raj (Himmelfahrt) Allahs Gesandten auf seinen Schultern trug, weil der Engel Gabriel aus Furcht zu verbrennen zu spät gekommen war. Der Prophet sprach zu ihm: "Meine Füße sind auf deinen Schultern, und deine Füße werden bis zum Tage des Gerichts auf den Schultern aller Heiligen sein."

Als der Professor das hörte, musste er lachen, aber ich wusste nicht, ob er über die Erzählung lachte oder über den tunesischen Lehrer, der vor ihm saß. Nach einer kurzen Diskussion über die Heiligen und Rechtschaffenen sagte er, dass er über sieben Jahre hindurch nach Lahore in Pakistan, die Türkei, Ägypten, Großbritannien und allen Orten, an denen es Schriften gab, die auf Abdulqadir al-Gilani zurückzuführen waren, gereist war, um sie zu studieren und zu kopieren. Darin fand sich jedoch keinerlei Bestätigung dafür, dass Abdulqadir vom Gesandten Allahs abstammen könnte. Alles, was er fand, war ein Vers aus einem Gedicht seines Enkels, in welchem er sagt: "Bei meinem Großvater Rasulullah...", in Übereinstimmung mit der Auslegung des Ausspruches des Propheten (s.) durch die Mehrheit der Gelehrten: "Ich bin der Großvater jedes frommen Menschen".

Dann fügte er hinzu, "dass die Geschichtsforschung belege, dass Abdulqadir al-Gilani kein Araber gewesen sei sondern ursprünglich aus Persien stamme und in einer kleinen Stadt im Iran, genannt Gilan, geboren worden sei. Von dort zog er nach Bagdad, wo er studierte und sich in einer Zeit des moralischen Verfalls dort zum Unterrichten niederließ. Er war ein gottesfürchtiger Mann, und die Menschen mochten ihn. Nach seinem Tode gründete man den Qadiriyya-Orden zu seinem Gedenken, wie es stets alle Anhänger eines Mystikers zu tun pflegen.”

Dann sagte er: "Die Araber befinden sich diesbezüglich wirklich in einer bedauerlichen Situation." Eine wahhabitische Hitzigkeit überkam mich, und ich sagte zum Professor: "Also sind Sie ideologisch gesehen ein Wahhabit, Herr Professor, denn die Wahhabiten sagen wie Sie, es gäbe keine Heiligen."

Er sagte: "Nein, ich vertrete nicht die Meinung der Wahhabiten. Es ist traurig, dass die Muslime zur Übertreibung und Nachlässigkeit neigen, und übertriebene Meinungen akzeptieren. Sie glauben an Legenden und Fabeln, die weder auf Logik basieren noch auf Verstand. Statt dessen glauben sie nicht an andere Dinge, und sie leugnen sogar Wunder und Überlieferungen (Ahâdith) unseres Propheten, wenn sie mit ihrer Einstellung oder Denkweise nicht vereinbar sind. Die Sufis zum Beispiel glauben, Abdulqadir al-Gilani könne zur gleichen Zeit in Bagdad und Tunis sein, in Tunis einen Kranken heilen und im selben Moment in Bagdad einen Menschen vor dem Ertrinken im Fluss Tigris retten. Das ist eine Übertreibung.

Die Wahhabiten – im Gegensatz zu den Sufis – lehnen alles ab und bezeichnen es sogar als Polytheismus, wenn jemand den Propheten anfleht. Das ist Nachlässigkeit. Nein, mein Bruder, wir halten uns daran, was Allah, Der Erhabene, in Seinem Heiligen Buche sagt: So erschufen Wir euch als eine gemäßigte Gemeinschaft, damit ihr Zeugen für die Menschheit seid." (Sure al-Baqara (2), Vers 143)

Mir gefiel sehr, was er sagte, und bedankte mich bei ihm. Ich brachte auch meine Zufriedenheit mit seiner Erklärung zum Ausdruck. Dann öffnete er seine Mappe und holte sein Buch über Abdulqadir al-Gilani heraus und schenkte es mir. Er lud mich auch zu sich ein, aber ich konnte die Einladung nicht annehmen, und so blieben wir sitzen und unterhielten uns über Tunesien und Nordafrika, bis mein Freund zurückkam. Wir hatten den gesamten Tag mit Besuchen und Diskussionen verbracht, bis wir des Nachts nach Hause gingen. Ich fühlte mich vollkommen erschöpft und gab mich dem Schlaf hin.

Ich erwachte früh morgens und begann, in dem Buch zu lesen, welches vom Leben des Abdulqadir handelt. Mein Freund wachte erst auf, als ich bereits die Hälfte gelesen hatte. Er forderte mich mehrmals auf, frühstücken zu kommen, doch ich kam nicht von dem Buch los, bis ich es durchgelesen hatte. Es hatte mich in seinen Bann gezogen und brachte mir Zweifel, die bis kurz vor meiner Ausreise aus dem Irak anhielten.

 Zweifel und Befragung  
ch blieb drei Tage im Haus meines Freundes, um mich auszuruhen und gründlich über das nachzudenken, was ich von diesen Leuten gehört hatte, die ich entdeckt hatte und von denen ich glaubte, sie würden auf dem Mond leben. Warum hatte man uns nichts von ihnen erzählt außer hässliche Dinge, und warum sollte ich sie hassen und verurteilen, ohne sie zu kennen? Wahrscheinlich lag es an den Gerüchten über sie, dass sie Ali anbeten, ihre Imame als Gottheiten verehren, an die Wiedergeburt glauben, sich vor Steinen niederwerfen anstatt vor Allah, und dass sie an das Grab des Propheten kämen, wie mein Vater mir berichtete, als er von der Pilgerfahrt zurückkam, um Schmutz darauf zu werfen, so dass die Saudis sie davon abhalten müssten und schließlich hinrichten und so weiter und so fort.

Wie kann man sich als Muslim so etwas anhören und die Schi'iten dann nicht hassen und verabscheuen oder gar bekämpfen?! Wie kann ich aber jetzt noch diesen Gerüchten Glauben schenken, wo ich doch mit meinen eigenen Augen das Gegenteil gesehen und es mit meinen eigenen Ohren gehört habe? Ich verbrachte mehr als eine Woche mit ihnen, und alles, was ich vernahm, waren auf Logik basierende Aussagen. Ich wurde bezaubert von ihren Gottesdiensten, ihren Gebeten, Manieren und dem Respekt vor ihren Gelehrten, bis ich mir wünschte, einer von ihnen zu sein.

Dennoch fragte ich mich des öfteren: “Ist es wahr, dass sie Allahs Gesandten hassen?” Aber jedes Mal, wenn ich seinen Namen erwähnte – zuweilen auch, um sie zu testen – riefen sie mit lauter Stimme: "Allahumma salli ala Muhammad wa ali Muhammad!"
(sinngemäß: Frieden sei mit ihm und mit den Reinen seiner auserwählten Familie).

Zu Anfang dachte ich, sie seien Heuchler, doch später änderte ich meine Meinung, nachdem ich ihre Bücher durchgeblättert hatte, in welchen ich nur Hochachtung und Verehrung für den Gesandten vorfand, wie ich sie von unseren Büchern her nicht einmal kannte. Sie glauben an seine (s.) absolute Unfehlbarkeit, sowohl vor Beginn seiner Prophetenschaft als auch danach, während wir, die Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a (Sunniten), ihn lediglich für fehlerfrei in Bezug auf die Vermittlung des Qur'ans halten. In jeder anderen Hinsicht gilt er als gewöhnlicher Mensch, der Fehler macht, wie alle anderen. Oftmals berufen wir uns darauf, dass einige seiner Gefährten ihn des Öfteren korrigieren mussten, wozu uns zahlreiche Beispiele vorliegen. Die Schi'iten hingegen lehnen es ab, Allahs Gesandten für einen Menschen, der Fehler begeht und verbessert werden muss, zu halten. Wie kann ich danach noch annehmen, sie würden ihn (s.) hassen?

Eines Tages unterhielt ich mich mit meinem Freund Mun‘im und bat ihn, mir offen zu antworten. Das Gespräch verlief wie folgt: “Ihr Schi'iten gesellt Ali – Allah sei zufrieden mit ihm und ehre sein Antlitz – die Position der Propheten zu. Immer wenn ihr seinen Namen erwähnt, fügt ihr ‚alaihi-s-salam‘ (Der Friede sei mit ihm) hinzu".

- "In der Tat sagen wir ‚alayhi-s-salam’, wenn wir Amir al-Mu’minin1 Ali oder einen der Imame unter seinen Nachkommen (der Friede sei mit ihnen) erwähnen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie Propheten sind. Vielmehr sind sie die Nachkommen des Propheten (s.), und Allah hat uns in Seiner Offenbarung auferlegt, sie zu segnen. Somit ist es uns sogar erlaubt zu sagen: ‚alayhim-al-salatu was-salam’ (Frieden und Segen sei mit ihnen).

(1Befehlshaber der Gläubigen) "Nein, Bruder, wir akzeptieren keinen Segens- oder Friedenswunsch außer für Allahs Gesandten und die Propheten vor ihm. Ali und seine Nachkommen – möge Allah zufrieden mit ihnen sein – haben damit nichts zu tun.”

 - "Ich würde dich bitten, mehr zu lesen, damit du die Wahrheit erfährst."

"Welche Bücher soll ich denn lesen, Bruder? Warst du nicht derjenige, der sagte, dass die Bücher von Ahmad Amin kein Argument gegen die Schia darstellen? Ebenso sind auch die Bücher der Schi'iten kein Argument gegen uns, da wir uns nicht auf sie berufen. Weißt du nicht, dass die authentischen Bücher der Christen aussagen, Jesus (der Friede sei mit ihm) hätte behauptet, der Sohn Gottes zu sein, während der Qur'an, der die absolute Wahrheit enthält, berichtet, wie Jesus, Sohn der Maria, sagte:"Ich habe ihnen nur das gesagt, was Du mir befohlen hattest, dass sie Allah dienen sollen, meinem Herrn und ihrem Herrn." (Sure al-Ma‘ida (5), Vers 117)

- "Schön gesagt! Das ist es, was ich meinte und von dir will. Den Verstand und Logik zu benutzen. Man kann mit Qur'an und authentischer Sunna argumentieren, solange man sich unter Muslimen befindet. Wenn man mit Juden oder Christen diskutiert, muss man auf andere Weise argumentieren." "In welchem Buch werde ich also die Wahrheit erfahren? Jeder Autor, jede Gruppe und jede Glaubensrichtung behauptet von sich selbst, auf der Seite der Wahrheit zu stehen."

- "Ich werde dir nun einen greifbaren Beweis zu Gemüte führen, über den die Muslime sich nicht uneinig sind, ganz gleich welcher Glaubensrichtung oder Gruppe sie angehören. Doch trotzdem kennst du ihn nicht!"

"Ich bitte dich darum."

- "Hast du die Interpretation des Verses: ‚Wahrlich, Allah und Seine Engel segnen den Propheten. O ihr Gläubigen! Sprechet Segen aus über ihn und grüßet ihn, wie es sich gehört!(Sure al-Ahzab (33), Vers 56) gelesen?

Die Kommentatoren des Qur'ans – Sunniten wie Schi'iten – sind sich darin einig, dass die Gefährten, an welche dieser Vers sich richtet, zu Allahs Gesandtem gingen und ihn fragten: ‚O Gesandter Allahs! Sag uns, wie wir dich grüßen und segnen sollen.’ Er sagte: ‚Sprecht: Allahumma salli ala Muhammad wa ali Muhammad kama sallayta ala Ibrahim wa ali Ibrahim fil-alamin. Innaka hamidun majid. Und sprecht keinen unvollständigen Segen über mich aus.’ Sie sagten: ‚Und was ist ein unvollständiger Segen, o Allahs Gesandter?’ Er antwortete: ‚Wenn ihr sprecht: Allahumma salli ala Muhammad, und nichts weiter. Wahrlich, Allah ist vollkommen und akzeptiert nur das Vollkommene!’

Und dadurch erfuhren die Gefährten und ihre Nachfolger (Tabi’in) den Befehl des Gesandten, dass sie einen vollständigen Segen über ihn aussprechen sollten, und sogar Imam Shafi’i sagte über sie:

Ya ala bayti Rasulillahi hubbukum  
Fardun min Allahi fil-Qur’ani anzalah   
Kafakum min ‘azimi-sh-sha’ni annakum     
Man lam yusalli alaykum la salata lah

O Familie des Gesandten Gottes, euch zu lieben 
hat Allah im Qur'an zur Pflicht gemacht.   
Es genügt euch an Vorzüglichkeit, 
dass ohne Gebet ist verblieben, 
wer euch zu segnen nicht hat bedacht."

Seine Worte bohrten sich in mein Herz und fanden in mir ein bestätigendes Echo. Tatsächlich hatte ich früher einmal irgendwo etwas Ähnliches gelesen, aber erinnerte mich nicht, in welchem Buch genau. Ich bestätigte ihm, dass wir, wenn wir den Segen aussprechen, den Propheten segnen und seine Familie und sämtliche Gefährten, indem wir sagen: Sall Allahu alayhi wa alihi wa sahbihi ajma‘in ("Allah segne ihn und seine Familie und all seine Gefährten"). Bei Alis Erwähnung sagen wir aber nicht ‚alaihi-s-salam’ wie die Schi'iten.

Er fragte: “Und was ist deine Meinung über al-Bukhari? War er ein Schi'it?” Ich sagte: "Er war einer der erhabensten Imame der Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a, und sein Buch ist das authentischste Buch nach dem Qur'an." Im selben Moment stand er auf und holte aus seiner Bibliothek das Buch Sahih al-Bukhari, öffnete es und suchte nach der entsprechenden Seite. Dann gab er es mir, damit ich die Stelle lese: "...berichtete uns ... von ... von Ali (a.)..."

Ich glaubte meinen Augen nicht und zweifelte sogar daran, dass es sich bei dem Buch wirklich um al-Bukhari handelte. Ich war verwirrt und las erneut die Stelle und auch die Umschlagseite. Als mein Freund meine Zweifel bemerkte, nahm er mir das Buch ab und schlug eine andere Seite auf, wo stand: "...berichtete uns Ali Ibn al-Hussein (alayhima-s-salam)..." Alles, was ich dazu sagen konnte, war: “Gepriesen sei Allah!”

Dann war er zufrieden und ging hinaus. Ich blieb, um zu überlegen und um die Stellen immer wieder zu lesen. Ich überzeugte mich von dem Druck des Buches und fand heraus, dass es vom Verleger "Halabi und Söhne" in Ägypten herausgegeben worden war. Mein Gott! Wieso bin ich noch hochmütig und widerspenstig, obwohl er mir den absoluten Beweis in dem Buch gezeigt hat, das bei uns als authentischstes Buch neben dem Qur'an gilt? Al-Bukhari war durchaus kein Schi'it. Er war ein Imam und Historiker der Ahl al-Sunna. Soll ich mich nun der Tatsache hingeben, dass sie "Ali (a.)" sagen? Aber ich habe Angst vor dieser Wahrheit und fürchte, dass ihr noch andere Wahrheiten folgen könnten, die ich ungern akzeptieren würde.

Schließlich habe ich bereits zwei Niederlagen vor meinem Freund erlitten, und auch von der Bewunderung des Abdulqadir al-Gilani habe ich abgelassen und zugegeben, dass Mussa al-Kazim ihr würdiger sei. Ich habe auch zugegeben, dass Ali (der Friede sei mit ihm) ihr würdig sei. Ich will jedoch nicht noch eine Niederlage erleiden. War ich doch derjenige welche, der seit Kurzem in Ägypten als Gelehrter galt, stolz auf sich selbst und von den Ulema von al-Azhar gerühmt. Heute fühlte ich mich besiegt. Aber durch wen? Durch den, der ich war, als ich glaubte, die Schi'iten seien im Unrecht, und daran gewöhnt war, das Wort "Schi'it" als Beleidigung aufzufassen?

Mein Freund kehrte nach Hause zurück, und als er mich sah, wie ich zu Gott um Rechtleitung betete, sagte er lächelnd: "Möge Allah uns und euch und alle Muslime den rechten Weg zeigen. Spricht Er doch in Seinem Buche: ‚Und jene, die sich für Unsretwillen bemühen. Sie führen Wir Unsere Wege. Allah ist mit den Rechtschaffenen’ (Sure al-Ankabut (29), Vers 69). Die Bemühung in diesem Vers bedeutet die Suche nach Wissen, um zur Wahrheit zu gelangen. Und Allah, Der Gepriesene, führt jeden zur Wahrheit, der nach ihr sucht.

 Die Fahrt nach al-Najaf 
An jenem Abend sagte mir mein Freund, dass wir am darauffolgenden Tag nach al-Najaf fahren würden, wenn Gott will. Ich fragte ihn, was al-Najaf denn sei. Er antwortete: “Es ist eine Stadt der Wissenschaften, in welcher sich das Grab von Imam Ali Ibn Abi Talib befindet.” Ich war überrascht, wie es möglich sein konnte, dass das Grab von Ali bekannt war. Denn unsere Scheichs hatte uns immer gesagt, dass Alis Grab unbekannt sei.

Wir fuhren im Bus nach al-Kufa, wo wir die Moschee von Kufa besichtigten, welche zu den bedeutendsten islamischen Denkmälern zählt. Mein Freund zeigte mir die geschichtsträchtigen Orte und führte mich zur Moschee von Muslim Ibn Aqil und Hani Ibn Urwa. Dort erzählte er mir kurz, wie die beiden den Märtyrertod starben und ließ mich die Gebetsnische sehen, in der Imam Ali die Verletzung zugefügt worden war, an der er starb. Danach besuchten wir das Haus, in welchem der Imam mit seinen Söhnen Hassan und Hussein wohnte. In dem Haus befindet sich auch der Brunnen, von dessen Wasser sie zu trinken pflegten und die Gebetswaschung vornahmen. Ich erlebte dort spirituelle Augenblicke, in denen ich die ganze Welt vergaß und die Weltentsagung des Imams und die Bescheidenheit seines Daseins erlebte, obwohl er der Fürst der Gläubigen und der Vierte der rechtgeleiteten Kalifen war.

Ich möchte auch die Gastfreundlichkeit und Bescheidenheit erwähnen, der ich in Kufa begegnete. Wir kamen an keiner Gruppe vorbei, ohne dass man aufstand und uns begrüßte. Es schien, als kannte mein Freund die meisten von ihnen, und einer davon – der Direktor des Instituts von al-Kufa – lud uns zu sich nach Hause ein, wo wir seine Kinder kennen lernten und übernachteten, nachdem wir gemeinsam einen schönen Abend verbracht hatten. Ich fühlte mich wie in meiner eigenen Familie. Jedes Mal, wenn sie über die Sunniten sprachen, sagten sie "unsere sunnitischen Brüder". Ich genoss die Unterhaltung mit ihnen und stellte ihnen einige prüfende Fragen, um mich von ihrer Ernsthaftigkeit zu überzeugen.

Wir fuhren nach al-Najaf, das ungefähr zehn Kilometer von Kufa entfernt liegt. Als ich die goldenen Minarette sah, welche eine Kuppel aus purem Gold umgaben, erinnerte ich mich an die Kazimiyya. Nachdem wir ein spezielles Gebet um Erlaubnis zum Hineingehen rezitiert hatten, betraten wir das Heiligtum des Imams. Darin sah ich noch seltsamere Dinge als ich in der Moschee von Mussa al-Kazim gesehen hatte.

Wie gewöhnlich blieb ich stehen und rezitierte die erste Sure des Qur'ans, zweifelnd, dass dieses Grab tatsächlich den Leichnam von Imam Ali enthalten sollte. Die Bescheidenheit des von ihm bewohnten Hauses in al-Kufa hatte mich so sehr beeindruckt, dass ich mir sagte: “Auf keinen Fall wäre Imam Ali erfreut über diesen Prunk aus Gold und Silber, während die Muslime auf der ganzen Welt vor Hunger sterben." Besonders als ich auf dem Weg Bettlern begegnete, die ihre Hände nach Almosen ausstreckten, sagte mir meine innere Stimme:

“Ihr Schi'iten solltet doch zumindest zu diesem Irrtum stehen: Imam Ali war doch von Allahs Gesandtem geschickt worden, die Gräber dem Erdboden gleich zu machen. Wozu also diese mit Gold und Silber geschmückten Gräber? Wenn sie schon keine Vergötterung darstellen, sind sie aber immer noch ein schwerer Fehler, den der Islam nicht verzeiht." Mein Freund reichte mir ein Stück trockener Erde und fragte mich, ob ich beten wolle. Ich antwortete abweisend:

"Wir beten nicht in der Nähe von Gräbern."
Er sagte: "Dann warte kurz, bis ich gebetet habe."

Während ich auf ihn wartete, las ich das Schild an der Wand der Grabstätte und schaute zwischen den gravierten Pfeilern aus Gold hindurch hinein. Es war voll und ganz bedeckt mit Geldnoten und Münzen verschiedenster Herkunft wie Dirham, Riyal, Dinar und Pfund, welche die Pilger hineinwerfen, um das wohltätige Projekt im Zusammenhang mit der Grabstätte zu unterstützen. In Anbetracht der großen Anhäufung hielt ich es für die Ausbeute mehrerer Monate, doch mein Freund erzählte mir im Nachhinein, dass die Verantwortlichen für die Reinigung des Mausoleums es jeden Abend nach dem Nachtgebet lehren. Ich folgte meinem Freund verwundert hinaus und wünschte mir, sie hätten mir einen Teil des Geldes gegeben oder unter den Armen und Bedürftigen verteilt, derer es bei ihnen so viele gibt.

Ich sah mich an dem Ort um, der von einer Mauer umgeben war, und hier und dort betete eine Gruppe, andere hörten den Predigern auf den Kanzeln zu, während wiederum andere trauernd zu weinen schienen. Ich sah eine Gruppe von Weinenden, die sich auf den Brustkorb schlugen, und wollte meinen Freund fragen, weshalb sie weinen und sich auf die Brust schlagen. In diesem Moment zog eine Beerdigungszeremonie an uns vorbei, und ich sah, wie einige von ihnen in der Mitte des Platzes eine Marmorplatte entfernten, um den Leichnam dort niederzulassen. Dies veranlasste mich zu glauben, dass jene um den Verstorbenen weinten, den sie gern gehabt hatten.

Quelle: http://www.islam

 

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